Das effektive Spülen von Rohrleitungen mit großen Nennweiten ist mit etablierten Spülverfahren häufig nicht möglich, da die Spülvolumina zu groß und die Spülleistungen im Gegenzug zu gering sind. Abhilfe kann hier das Schirmspülverfahren schaffen, das mit seinen charakteristischen Eigenschaften in vielen Fällen bessere Spülergebnisse erzielt. Der Beitrag stellt das Verfahren vor und erläutert seine Vorteile.
von Stephan Koch (Gelsenwasser AG)
Im Hamburger Westen wird mit der Erweiterung und Überdeckelung der Bundesautobahn 7 (BAB 7) ein städtebauliches Großprojekt umgesetzt. Als vorbereitende Maßnahme für die Autobahnerweiterung müssen zehn Ver- und Entsorgungsunternehmen ihre Leitungen für Gas, Strom und Telekommunikation sowie Trink- und Abwasser neu verlegen. Dazu ist es erforderlich, an drei Kreuzungspunkten alle betroffenen Leitungen mittels neuer Medientunnel unter der Autobahn hindurchzuführen; an einem vierten Kreuzungspunkt dient ein vorhandener Abwassersammler als Medientunnel. HAMBURG WASSER steht dabei vor der Herausforderung, die Steuerung, Planung, Ausschreibung und den Bau der Medientunnel für alle Leitungsträger zu realisieren.
von Roland Stutzki & Gregor Knobloch (beide: HAMBURG WASSER)
Das Versorgungsgebiet des Zweckverbandes Haslach-Wasserversorgung im Hinterland des Bodensees ist durch eine hügelige Topografie mit großen Höhenunterschieden geprägt, gleichzeitig liegen die einzelnen Gemeinden und Weiler weit verstreut. In diesem anspruchsvollen Umfeld hat der Zweckverband kürzlich ein neues Trinkwasserverbundsystem zwischen zwei bislang getrennten Gemeinden in Betrieb genommen. Der Beitrag schildert die Ausgangsbedingungen und erläutert u. a., welche unterschiedlichen Verlegetechniken zum Einsatz kamen.
von Ralf Witte (Zweckverband Haslach-Wasserversorgung)
Zur Kontrolle ihres umfangreichen Ferngasleitungsnetzes erprobt die Thyssengas GmbH seit einiger Zeit den Einsatz von autonomen Drohnen, und das mit Erfolg: Im August 2019 wurde zwischen Dülmen und Sythen auf einem Trassenabschnitt von 12 km Länge der erste ferngesteuerte Testflug erfolgreich durchgeführt, und in diesem Jahr sollen zahlreiche weitere Flüge mit verschiedenen Teststellungen absolviert werden. Fernziel ist ein durchgängiger Prozess zur Netzüberwachung, bestehend aus einer Trassenüberwachung durch weitgehend autonom fliegende Drohnen und eine daran anschließende hochautomatisierte Bild- bzw. Datenauswertung. Gegenüber der heute üblichen Befliegung per Helikopter und überwiegend manueller Dokumentation bietet der Einsatz von Drohnen und KI-basierter Bildauswertung eine Reihe von Vorteilen.
von Frank Rathlev (Thyssengas GmbH)
Private Unternehmen erobern in zunehmendem Umfang mit ihren Dienstleistungen und Infrastrukturen den Weltraum – für die Versorgungswirtschaft eine gute Gelegenheit, um z. B. beim Thema Trassenmonitoring neue Wege zu gehen und innovative Systeme zu erproben. Dass es sich hierbei um alles andere als Zukunftsmusik handelt, zeigt das satellitenbasierte Frühwarnsystem „CoSMiC Eye“, das bereits bei mehreren Gelegenheiten seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen konnte.
von Dr. Simon Ohrem (innogy SE)
Der Beitrag beschreibt die Modifikation eines kommerziellen Verschlussdeckels für einen Volumenstromsensor in einer Weichwasseranlage. Diese war notwendig geworden, um den Deckel an die höheren Anforderungen in erweiterten Zielmärkten anzupassen. Für die Expansion in neue Zielmärkte sind länderspezifische Anforderungen an den Lastwechsel und Berstdruck zu berücksichtigen. Die Optimierung hatte eine Erhöhung des Berstdrucks zum Ziel. Zu diesem Zweck hat das Projektteam den Wasserzählerdeckel aus NORYL derart optimiert, dass sein Design die erweiterten Anforderungen erfüllt. Nachfolgend wird der computerunterstütze Designoptimierungsprozess vorgestellt, durch den die Berstdruckfestigkeit des Bauteils um über 30 Prozent gesteigert werden konnte – und dies bei lediglich geringfügigen Modifikationen an den genutzten Werkzeugen.
von Dr.-Ing. Jens van Haag, Dr. Rudy Cloots, Vijay Nath Sivaray (alle: Code-PS), Dr. Julien Cathelin, Dr. Tim van Erp, Erik Stam (alle: SABIC) & Patrick Rakowski (BWT)
Die Betriebsbewährung von Bauteilen, Geräten und Verfahren führt zur Erhöhung der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von sicherheitstechnischen Systemen in Gasanlagen und trägt zur Sicherheit der gesamten gastechnischen Einrichtung bei. Sie wird nach Erprobung vom Betreiber festgestellt und im Laufe des Betriebes wiederholt verifiziert. Technische Regelwerke beschreiben den Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen und Betriebsweisen, die nach herrschender Auffassung führender Fachleute das Erreichen von spezifizierter und vorgeschriebener Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit des Gesamtsystems gesichert erscheinen lassen. Sie spiegeln daher in der Praxis bewährte Lösungen wider und unterstützen die Feststellung der Betriebsbewährung durch den Betreiber.
von Dr. Klaus Steiner (Erdgas & Verwandtes)
Die Anforderungen bei der Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung von Trinkwasser nehmen kontinuierlich zu und machen den gesamten Prozess deutlich komplexer. Der sich abzeichnende Klimawandel bringt längere Trocken- und Wärmeperioden mit sich, sodass die quantitativen Restriktionen des Wasserdargebots bei der Wassernachfrage sichtbar werden. Insofern gewinnt das Thema Versorgungssicherheit auf allen Stufen, von der Wassergewinnung bis zum Hausanschluss, eine größere Bedeutung. Eine Masterarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Bauingenieurwesen, Studiengang Wasser und Umwelt kommt zu dem Schluss, dass Kooperationen mit weiteren Wasserversorgern eine nachhaltige und zukunftsfähige Option sind, um den stetig steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
von Dr.-Ing. Hermann Löhner (Fernwasserversorgung Franken) & Melanie Möhle (ARZ INGENIEURE)
Nach dem schweren Hochwasser im südlichen Niedersachsen im Jahr 2017 und der darauffolgenden Dürre 2018 steht die Wasserwirtschaft in Niedersachsen wie auch in ganz Deutschland vor einer großen Herausforderung: dem Klimawandel. Wie sich die Harzwasserwerke als Niedersachsens größter Wasserversorger mit ihren Aufgaben in der Trinkwasserversorgung, im Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Energieerzeugung an den Klimawandel anpassen können, soll das Forschungsprojekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“ ermitteln. Die notwendigen Maßnahmen innerhalb einer Klimawandel-Anpassungsstrategie benötigen bei ihrer Umsetzung auch die Unterstützung von Politik und Gesellschaft.
von Dr. Christoph Donner, Dr. Andreas Lange & Frank Eggelsmann (alle: Harzwasserwerke GmbH)
Die Durchflusszytometrie ist eine schnelle und leistungsfähige Methode, um Bakterien im Trink- und Rohwasser zu erfassen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem TZW: Technologiezentrum Wasser Karlsruhe, dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung (IWW), der DVGW-Forschungsstelle an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und dem Engler-Bunte-Institut in Karlsruhe (EBI), erarbeitet im Rahmen des DVGW-geförderten Projektes „FlowDetect“ (Weiterentwicklung und Validierung der Durchflusszytometrie als schnelle Detektionsmethode für Bakterien in Roh- und Trinkwasser) (DVGW-Förder-Nr.: W 201703) systematisch Potenziale und Grenzen dieser zukunftsweisenden Technologie. Unterstützung erhält die Arbeitsgruppe hierbei von mehreren Deutschen Wasserversorgern. Der Beitrag stellt Details zur Technologie, den Anwendungsmöglichkeiten und Vergleichsstudien vor.
von Dr. Johannes Ho, Prof. Dr. Andreas Tiehm (beide: TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser), Dr. Andreas Nocker, Dr. Bernd Bendinger (beide: IWW Zentrum Wasser), Stephanie West (Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Institut für Technologie) & Anne Trimbach (DVGW-Forschungsstelle TUHH)
Wasserstoff als Energieträger lässt sich im vorhandenen Leitungsnetz der Erdgasversorgung transportieren. Mit der Zumischung von Wasserstoff zu Erdgas können jedoch Probleme bei wasserstoffsensiblen Anlagen bzw. Kunden auftreten. Im Rahmen einer Studie, die diesem Beitrag zugrunde liegt, wurden mögliche Trennverfahren und Alternativen wie die Methanisierung technisch und ökonomisch bewertet. Ergebnis der Untersuchungen ist, dass Technologien zur Erfüllung dieser Schutzfunktion existieren und Potenzial hinsichtlich der technischen Weiterentwicklung und ggf. der Kostensenkungen besteht. Speziell die Membrantechnologie ist in der Lage, dem Pipelinenetz zusätzlich eine Transportfunktion für Wasserstoff zu ermöglichen.
von Udo Lubenau (DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH) & Peter Kussin (DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie)