Das Thema Erdgasbeschaffenheit hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies hat zahlreiche Ursachen: die Liberalisierung und Entflechtung etablierter Versorgerstrukturen, die Bestrebungen der Europäischen Kommission, eine gemeinsame europäische Gasbeschaffenheitsnorm zu schaffen (EN 16726), die zunehmende Globalisierung der Gasmärkte (Stichwort LNG) und die vermehrte Einspeisung regenerativer Gase, etwa Biomethan oder zukünftig auch Methan oder gar Wasserstoff aus Power-to-Gas-Anlagen. Während viele dieser Entwicklungen durchaus positiv zu bewerten sind, führen sie jedoch auch vermehrt zu Schwankungen der lokalen Gasbeschaffenheit beim Endverbraucher. Hier herrscht nach wie vor Unklarheit, wie sich solch schwankenden Gasqualitäten und -zusammensetzungen auswirken, insbesondere bei empfindlichen Anwendungen in der Thermoprozesstechnik und Chemieindustrie. Vor diesem Hintergrund ist es für alle Marktpartner notwendig, eine offene und sachliche Diskussion über die anstehenden Veränderungen und ihre Auswirkungen zu führen.
von Dr.-Ing. Jörg Leicher, Dr.-Ing. Anne Giese, Dr. Rolf Albus & Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner (alle: Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.)
Die technischen Entwicklungen im Erdgasnetz, vor allem die zunehmende Einspeisung regenerativer Gase im Zuge der Energiewende, sind neue Herausforderungen für Netzbetreiber. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (MITNETZ GAS) hat mit dem Brennwertzuordnungsverfahren SmartSim eine Lösung gefunden, um unterschiedliche Gasqualitäten in ihr Gasnetz einspeisen zu können. Der Verteilernetzbetreiber wendet das Verfahren bereits in einem ersten Netzabschnitt an und arbeitet derzeit an der Erweiterung auf das gesamte Netzgebiet. Der Artikel beschreibt die Erfahrungen aus einem Jahr SmartSim im Betrieb sowie das aktuelle Projekt zur Erweiterung des Verfahrens auf das gesamte Netz.
von Marco Kinder, Thomas Wilke, Markus Noth & Holger Erdmann (alle: Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH)
Die Hansestadt Hamburg sieht sich bei der Deckung des Trinkwasserbedarfs zahlreichen Herausforderungen gegenübergestellt: So sinkt die Leistungsfähigkeit der Bestandsbrunnen, bedingt durch deren Alter und die damit einhergehenden Alterungsprozesse, in vielen Fällen stetig ab. Darüber hinaus sind in der zweitgrößten Stadt Deutschlands aufgrund der anhaltenden Wohn- und Gewerbebebauung die verfügbaren Grundstücke für Brunnenneubauten rar gesät. Vor diesem Hintergrund hat das Trinkwasserversorgungsunternehmen HAMBURG WASSER eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, um seine Förderkapazitäten langfristig zu sichern.
von Dr. Jörg Grossmann, Guido Bengel, Dr. Carsten Hansen, Ronald Rogge & Dr. Frank Skowronek (alle: HAMBURG WASSER)
Mikrobiologische Verunreinigungen gelangen über das Sickerwasser oder versickerndes Oberflächenwasser zunächst in die ungesättigte Zone und dann in den Grundwasserraum. Je näher und rascher der Eintrag des Sickerwassers an der Fassung erfolgt, desto öfter und nachhaltiger sind mikrobiologische Belastungen im Rohwasser. Da die Kenntnisse zu den Mechanismen und Einflussfaktoren von mikrobiologischen Einträgen von außen, d. h. über die Brunnen- oder Quellfassung, meistens nur gering sind, wird die Ursachenforschung nach einem mikrobiologischen Positivbefund oder Ereignis im Trinkwasserbereich erheblich erschwert. Der Beitrag liefert daher einige praxisorientierte Hinweise auf mögliche Eintragswege und Monitoringstrategien für den Betreiber von Brunnen- und Quellfassungen.
von Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis (Bieske und Partner GmbH)
Mehrschichtige Grundwasserleiter mit verschiedenen Sand- und Kieslagen und einer Mächtigkeit von bis zu 260 m bestimmen die Grundwassergewinnung im Einzugsgebiet der Stadtwerke Karlsruhe. Diese anspruchsvolle Geologie gilt es auch bei der Brunnenregenerierung zu beachten: In dem vorliegenden Fall mussten insgesamt zehn Brunnen regeneriert werden, bei denen es infolge einer Verockerung durch Eisen- und Manganbakterien zu Leistungsminderungen gekommen war. Die Regeneriermaßnahme wurde mithilfe eines Druckwellenimpulsverfahrens mit Wasserhochdruck ausgeführt; in der Folge konnten die Ergiebigkeit der Brunnen wesentlich erhöht und der Energiebedarf verringert werden.
von Gerhard Etschel (Etschel Brunnenservice GmbH)
Im Rahmen des vom DVGW geförderten Forschungsvorhabens W4/01/15 wurde eine Testmethode entwickelt, die es ermöglicht, die Benetzbarkeit von Kornaktivkohlen aus Anwendersicht zu bewerten. Darüber hinaus wurde ein Vorschlag zur Festlegung einer Mindestanforderung erarbeitet.
von Dr.-Ing. Brigitte Haist-Gulde, Ralf Schäfer & Dr. Frank Sacher (alle: TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser)
LNG (Liquefied Natural Gas) wird im straßengebundenen Warentransport, wie z. B. im Schwerlastverkehr, weltweit als Alternative zu konventionellen flüssigen Kraftstoffen betrachtet. In Deutschland und Europa kann LNG aus fossilen Quellen zudem als Brückenlösung für einen zukünftig dekarbonisierten Verkehr im europaweiten Kontext mit geringem Aufwand an benötigter Infrastruktur dienen. Durch eine vollständige Substitution des fossilen LNG durch regenerative Gase (insbesondere durch SNG aus Biomasse- und PtG-Prozessen) kann zudem die deutsche Zielvorstellung von 95 Prozent CO2,äqui-Emissionsminderung ohne Systemwechsel erreicht werden. Um die vermuteten ökologischen und ökonomischen Vorteile von LNG im Schwerlastverkehr zu prüfen, wurde das DVGW-Forschungsvorhaben „Einsatz von LNG in der Mobilität, Schwerpunkte und Handlungsempfehlungen für die technische Umsetzung“ – kurz: Potenzialanalyse LNG – durchgeführt.
von Wolfgang Köppel, Johannes Ruf, Frank Graf (alle: DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT), Frank Burmeister, Alexey Mozgovoy, Rolf Albus (alle: Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.), Ronny Erler, Enrico Schuhmann, Marco Henel (alle: DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)
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