Die EWE-Zukunftsleitung Rückblick auf Herausforderungen und ihr Weg ins künftige H₂-Kernnetz

Die Planung, Genehmigung und der Bau der etwa 70 km langen Gasanbindung Wilhelmshaven – Leer (GWL) – auch unter dem Namen EWE-Zukunftsleitung bekannt – ist eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte der jüngeren Vergangenheit. Nachdem das Großprojekt im vergangenen Dezember fertiggestellt wurde und Anfang des Jahres in Betrieb gegangen ist, soll in diesem Fachbeitrag ein Rückblick auf den Projekt- und Bauverlauf geworfen werden. Hierbei wird vor allem auf die Logistik, die anspruchsvolle Baubegleitung und die Zusammenarbeit sowohl mit den Genehmigungsbehörden als auch den betroffenen Grundstückeigentümern eingegangen.

von Thorsten Soppa & Werner Müller (beide: EWE NETZ GmbH)

 

Branchenübergreifender Widerspruch
zum Phase-out von Biomethan

Die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan und die anschließende Einspeisung ins bestehende Gasnetz sind wichtige Elemente der Energiewende in Deutschland und stellen unter technologischen Gesichtspunkten den Stand der Technik dar. Gleichwohl existieren regulatorische bzw. prozessuale Hemmnisse, die dem entsprechenden Hochlauf in der Bundesrepublik im Weg stehen. Die vom DVGW initiierte und mit verschiedenen Akteuren besetzte Taskforce Biomethan hat vor diesem Hintergrund in insgesamt drei Arbeitsgruppen erörtert, wie sich Biomethan-Aufbereitung und -Einspeisung beschleunigen lassen. Der vorliegende Fachbeitrag wirft einen Blick auf die abgeschlossene Arbeit der Taskforce und erläutert u. a., welchen Weg unsere europäischen Nachbarn in dieser Hinsicht gehen.

von Thomas Wencker (ASUE im DVGW e. V.)

 

Umstellung von Gasverteilnetzen auf Wasserstoff – Teil 2 Praxiserfahrungen von Netzbetreibern

Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Jahr 2021 ist die leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Wasserstoff in das deutsche Energierecht aufgenommen worden. Die Energiewirtschaft sieht sich in diesem Zusammenhang vor die Aufgabe gestellt, das über 500.000 km lange Gasverteilnetz der Bundesrepublik langfristig auf den Energieträger Wasserstoff umzustellen. Der vorliegende zweite Teil der Beitragsreihe befasst sich in diesem Zusammenhang mit den Erfahrungen, die verschiedene Netzbetreiber im Rahmen von Pilotprojekten auf der Verteilnetzebene gesammelt haben, und leitet daraus Anpassungsbedarfe für das  DVGW-Regelwerk ab.

von Werner Weßing (Office for Green Gas), Tonish Pattima (DVGW e. V.), Torsten Lotze (Avacon Netz GmbH), Manuel Behlke (Gelsenwasser Energienetze GmbH), Frank Birmes (Mainzer Netze GmbH), Dr. Heike Grüner (Netze BW GmbH), Jörg Leweling (Westnetz GmbH), Tom Lindemann (Hamburger Energiewerke GmbH), Felix Schönwald (Rheinische NETZGesellschaft mbH) & Mathias Stierstorfer (Energienetze Bayern GmbH & Co. KG)

 

„Die Wärmewende kann nur im Schulterschluss aller Stakeholder erfolgreich umgesetzt werden!“

Mit dem Wärmeplanungsgesetz steht spätestens seit dem 1. Januar 2024 für alle Kommunen in Deutschland die Wärmewende ganz oben auf der Tagesordnung. Städte und Gemeinden sollen in kommunalen Wärmeplanungen eine räumliche Struktur für die Wärmeversorgung vor Ort entwickeln. Dies bedeutet im Kern, dass die Kommunen ausarbeiten, in welchen Gebieten Haushalte künftig durch Wärmenetze oder dezentrale Wärmelösungen versorgt werden können. Ziel ist dabei, dass die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen und unvermeidbarer Abwärme zunimmt – oder entsprechend den Zielsetzungen in den Kommunen vollständige Klimaneutralität zu einem definierten Zeitpunkt erreicht wird. Wir haben mit Dr. Niklas Wehbring von der enercity AG, der gemeinsam mit seinem Team und der Stadt Hannover die kommunale Wärmeplanung erarbeitet hat und die Wärmewende in Hannover in den nächsten Jahren begleiten wird, über den aktuellen Stand gesprochen.

 

Messung und Berichterstattung von Methanemissionen als Anforderungen aus Artikel 12 der EU-Methanverordnung

CO2 ist Methan die zweitgrößte Quelle des anthropogenen Beitrags zum Klimawandel. Angesichts dessen ist Methan in der EU in den Fokus politischer Bestrebungen zur Emissionsreduktion gerückt. Die am 4. August 2024 in Kraft getretene EU-Methanverordnung zielt vor diesem Hintergrund darauf ab, die  Methanemissionen im Energiesektor zu verringern: Sie macht Vorgaben für Ermittlung bzw. Messung, Berichterstattung sowie Verifizierung von Methanemissionen für Betreiber von Gasinfrastrukturen. Vor allem der Artikel 12 (Überwachung und Berichterstattung) ist relevant für die Umsetzung dieser Anforderungen. Einige Netzbetreiber bereiten sich bereits seit einigen Monaten auf die Verordnung vor und haben damit begonnen, Messungen durchzuführen, auch wenn diese erst für die Berichterstattung im Jahr 2026 erforderlich sind. Einer dieser Betreiber ist die Regionetz GmbH in Aachen, die in diesem Fachbeitrag von ihren Erfahrungen berichtet.

von Charlotte Große & Jenny Sammüller (beide: DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)

 

Zwei einfache Verfahren zur Berechnung der Kompressibilitätszahlen von nahezu reinem Wasserstoff – Teil 1

Für den geschäftlichen Verkehr und die dafür erforderliche Genauigkeit lassen sich die Kompressibilitätszahlen des Energieträgers Wasserstoff mit Verfahren berechnen, die einfacher als die normgerechte Anwendung der AGA8-92DC-Zustandsgleichung entsprechend DIN EN ISO 12213-2 sind. Der vorliegende Fachbeitrag stellt vor diesem Hintergrund zwei entsprechende Verfahren vor, bei denen die Abweichungen zu den mittels der Zustandsgleichung AGA8-92DC berechneten Werten vernachlässigbar sind und die in der Anwendung wesentlich einfacher sind.

von Dr. Stefan M. Sarge & Dr.-Ing. Roland Schmidt (beide: Physikalisch-Technische Bundesanstalt)

 

Wasserverluste besser beurteilen mit dem Infrastructure Leakage Index (ILI )

Der Infrastructure Leakage Index (ILI ) ist eine international und auch im DVGW-Regelwerk etablierte Kennzahl zur Beurteilung von Wasserverlusten. In der Praxis führen berechnete, geringe Werte im Abgleich mit anderen Kennzahlen häufiger zu einer Verunsicherung bei der Interpretation und Wertung des ILI. Im Rahmen des  VGW-Forschungsvorhabens „ILIBAH“ sollten Transparenz über die Berechnungsgrundlagen geschaffen, Berechnungshilfen für Eingangsgrößen angeboten und Handlungsempfehlungen zum Umgang bzw. zur Interpretation der Kennzahl gegeben werden.

von Martin Offermann, Brezhnev Rafael Sosa Solano (beide: IWW) & Marius Kobert (RBS wave GmbH)

 

Meisterqualifizierung in der DVGW Beruflichen Bildung: 161 neue Netzmeister und 74 neue Wassermeister im Jahr 2024

Im Jahr 2024 hat die DVGW Berufliche Bildung für die Energie- und Wasserwirtschaft einen bedeutenden Erfolg erzielen können: Unter ihrer Schirmherrschaft haben insgesamt 161 Teilnehmende erfolgreich die Aufstiegsqualifizierung zum „Geprüften Netzmeister“ in den Handlungsfeldern Gas, Wasser, Strom und Fernwärme sowie 74 Teilnehmende die Qualifizierung zum „Geprüften Wassermeister“ absolviert. Die neuen Meisterinnen und Meister haben nachgewiesen, dass sie in der Lage sind, die Herausforderungen zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Versorgungsinfrastrukturen zu bewältigen.

von Isabell Mütze (DVGW Berufliche Bildung)