Am 21. März 2019 hat das Umweltbundesamt (UBA) die Bewertungsgrundlage für Kunststoffe und andere organische Materialien im Kontakt mit Trinkwasser (KTW-BWGL) veröffentlicht, die Schritt für Schritt die bisherigen UBA-Leitlinien für organische Materialien ersetzen soll. Anhand dieser und weiterer Bewertungsgrundlagen erläutert der Beitrag die wesentlichen Änderungen, die sich durch die Neuregelungen im Bereich der trinkwasserhygienischen Eignung ergeben.
von Dr.-Ing. Robertino Turkovic´ (TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser)
Geoinformationssystem, Simulationssoftware und Datenanalysetools für Wasserversorger in einer integrierten, skalierbaren und sicheren Plattform zusammenzuführen: Das ist das Ziel des Forschungsprojekts W-Net 4.0. Rund um die Plattform sollen zudem neuartige Dienstleistungs- und Schulungskonzepte sowie Wertschöpfungsnetzwerke entstehen. Während kleine und mittlere Wasserversorger damit erstmals befähigt werden, die Chancen der Digitalisierung umfänglich zu nutzen, sollen große Versorger durch innovative Datenanalyse- und Optimierungswerkzeuge profitieren.
von Dr. Thomas Bernard (Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB), Armin Canzler (COS Systemhaus OHG), Jochen Deuerlein (3S Consult GmbH), Rüdiger Höche (Stadtwerke Bühl GmbH), Achim Rapp (Schwarzwald-Wasser GmbH), Alexander Sperlich & Katharina Teuber (beide: Berliner Wasserbetriebe)
Gravierende Niederschlagsdefizite und außergewöhnlich hohe Temperaturen: Das Jahr 2018 hat die Wasserversorgung in Deutschland in vielen Regionen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Davon betroffen waren u. a. auch die sächsischen Talsperren, die vielerorts das Rückgrat der Wasserversorgung des Freistaates darstellen. Der Beitrag erläutert Ausgangssituation und zeitliche Entwicklung im Jahr 2018 und gibt einen Einblick, mit welchen Maßnahmen die Verantwortlichen den geänderten klimatischen Bedingungen entgegenwirken wollen.
von Bielitz & Ulf Winkler (beide: Landestalsperrenverwaltung Sachsen)
Der Sommer 2019 war, ähnlich wie sein Vorgänger, mit seinen hohen Temperaturen und den geringen Niederschlägen eine Herausforderung für die Trinkwasserversorgung. Auch die Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM) musste sich zum zweiten Mal in Folge mit den Auswirkungen der langanhaltenden Trockenheit in ihrem Versorgungsgebiet auseinandersetzen. Der Beitrag stellt die Versorgungssituation im Sommer 2019 aus Sicht des Wasserversorgers dar und benennt Handlungsschwerpunkte für die Zukunft.
von Christiane Wiesner & Peter Bogel (beide: Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH)
Das prozessorientierte Risikomanagement hat sich in der deutschen und europäischen Wasserversorgungswirtschaft in den letzten Jahren zunehmend als Konzept zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit etabliert. Die RheinEnergie AG und das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser haben gemeinsam in mehreren Teilprojekten für alle zukünftig noch zu betreibenden Kölner Trinkwasserwerke Risikomanagementsysteme aufgebaut, dabei neue Methoden und Ansätze getestet und diese zur Praxistauglichkeit weiterentwickelt. Die dabei gewonnenen Praxiserfahrungen mit der Einführung des Risikomanagements belegen die Vorteile für den Wasserversorger. Die verwendeten Konzepte sollen nun gemeinsam zu einem Werkzeug für das vorausschauende Management von Wasserschutzgebieten weiterentwickelt werden.
von Friederike Brauer, Sebastian Sturm (beide: TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser), Dr. Martin Kaupe & Stefan Schiffmann (beide: RheinEnergie AG)
Im Rahmen des ersten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Mikroplastik-Verbundprojekts „MiWa“ hat das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser eine Methode zur Beprobung, Aufbereitung und Detektion von Mikroplastik-Partikeln mit einer Größe von ≥ 5 μm mittels Raman-Mikrospektroskopie in Roh- und Trinkwässern entwickelt, validiert und etabliert. Dabei zeigte sich, dass bisher alle am TZW untersuchten Trinkwässer Mikroplastik-Konzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze aufwiesen.
von Dr. Nicole Zumbülte, Cordula S. Witzig, Yanina K. Müller & Marco Pittroff (alle: TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser)
Beim Thema Cyber- und Versorgungssicherheit stehen Wasserversorger als Kritische Infrastrukturen zunehmend im Fokus. Der Standard B3S Wasser/Abwasser ermöglicht es Wasserversorgungsunternehmen, ein durchgehendes Sicherheitskonzept zu erarbeiten und zu installieren, bei dem die Transparenz aller Vorgänge der Ausgangspunkt sein sollte. Ein industrielles Netzwerkmonitoring kann hierfür die notwendigen Werkzeuge bieten, um eine solche Transparenz zu schaffen.
von Klaus Mochalski (Rhebo GmbH)
Das Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) gehört zu den renommiertesten Gasforschungsinstituten in Deutschland. Wir haben mit dem GWI-Geschäftsführer Dr.-Ing. Rolf Albus über die aktuellen Projekte ELEMENT EINS und „Roadmap Gas 2050“ gesprochen.
Die Klimaziele der Bundesregierung stellen den Verkehrssektor vor große Herausforderungen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, lokal erzeugte Luftschadstoffe in Ballungsgebieten zu reduzieren. Dadurch geraten auch die Fahrzeuge des öffentlichen Straßenpersonennahverkehrs (ÖSPNV) in den Fokus der Diskussion um saubere, alternative Antriebskonzepte. Eine Option zur Modernisierung bestehender Busflotten sind Gasbusse, die sowohl zu einer Minderung der lokalen Emissionen beitragen als auch ein bemerkenswertes Treibhausgas-Einsparpotenzial bieten. Im Vergleich zu anderen alternativen Antriebskonzepten wie batterieelektrischen Bussen oder Brennstoffzellenbussen können Gasbusse deutlich einfacher in den bestehenden ÖPNV-Betrieb integriert werden. Die Busse sind technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. Dies zeigt der erfolgreiche Einsatz von Gasbussen in mehr als 20 Städten und Kommunen in Deutschland. Hierzu gehören u. a. Augsburg, Gießen, Köln, Oldenburg und ab 2020 auch Koblenz.
von Wolfgang Köppel, Maximilian Heneka & Dr. Frank Graf (alle: DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut)
Die deutsche Erdgasleitungs-Infrastruktur wird bereits in naher Zukunft eine wichtige Rolle bei der Speicherung der erneuerbaren Energien spielen. In einem Pilotprojekt soll in diesem Zusammenhang untersucht werden, ob dem Gasnetz langfristig bis zu 20 Prozent Wasserstoff beigemischt werden kann.
von Dr. Stephan Tenge (Avacon AG) & Angela Brandes (Avacon Netz GmbH)
Das Wohngebiet Grünäcker im baden-württembergischen Sindelfingen wird seit seiner Erschließung stetig erweitert. Dementsprechend muss auch die Erzeugung und Bereitstellung von Wärme in dem Fernwärme-Vorranggebiet ständig mitwachsen – und das bei gleichzeitiger Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Stadtwerke Sindelfingen GmbH setzt dabei vorrangig auf den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und ersetzte dabei kürzlich einen seit über 20 Jahren installierten Gasmotor durch ein hocheffizientes BHKW-Modul mit deutlich höherer Leistung.
von Dittmar Hüge (Stadtwerke Sindelfingen GmbH)
Die Biogasbranche kann einen wichtigen Beitrag zur angestrebten Energiewende in Deutschland leisten. Hierfür ist es jedoch elementar wichtig, die Einspeisekapazität regenerativ erzeugten Methans in das deutsche und europäische Erdgasnetz auszubauen. Um bei der Einspeisung die vorgeschriebenen Grenzwerte für Sauerstoff und Schwefelwasserstoff einzuhalten, hat das DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg im Rahmen des INNO-KOM-Ost-Forschungsprojektes „O2-Phy“ ein Verfahren zur kombinierten Entfernung dieser Spurengase aus Biogas bzw. Biomethan entwickelt. Im Feldtest an einer realen Biogas-Einspeiseanlage wurde das Verfahren nun erfolgreich erprobt.
von Ronny Erler (DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH)
Der Energieträger Wasserstoff rückt seit einiger Zeit verstärkt ins Zentrum der Bundesregierungspläne für die zu meisternde Energiewende. In diesem Zusammenhang wurden im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ insgesamt zwanzig Vorhaben als besonders förderungswürdig eingestuft – darunter auch der Energiepark Bad Lauchstädt. Hier soll schon bald grüner Wasserstoff für die chemische Industrie in einer unterirdischen Salzkaverne gespeichert werden.
von Prof. Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg)
Auch im zurückliegenden Jahr 2019 hat die Umstellung mehrerer Millionen Gasgeräte vom niederkalorischen L-Gas auf das hochkalorische H-Gas die Gasbranche intensiv beschäftigt. Welche Entwicklungen dabei zu verzeichnen waren und welche Erfolge erzielt wurden, stellt der Beitrag zusammenfassend und mit thematischem Fokus auf die DVGW-Anpassungsdatenbank dar.
von Daniel Fricke (DVGW Service & Consult GmbH) & Frank Dietzsch (DVGW e. V.)
Klima- und Energiethemen bestimmen die politische Agenda mehr denn je: Die Bundesregierung hat das Klimapaket verabschiedet, das Bundeswirtschaftsministerium führt den Dialogprozess Gas 2030 und das Bundesumweltministerium hat den Nationalen Wasserdialog ins Leben gerufen. Wir haben mit Dr. Dennis Rendschmidt, Leiter Ordnungspolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit im DVGW, über die energie- und wasserpolitischen Weichenstellungen gesprochen.